Horizonte

 

 

4 Horizont BW


Horizont, 2014

"Doch die Wirklichkeit beruht auf zahllosen Kausalverknüpfungen, von denen ein Künstler immer nur einen bestimmten Teil erfassen kann.
Er
wird es also immer nur mit denen zu tun haben, die er selbst einzufangen und zu reproduzieren verstand. Und genau hierin wird sich
seine
Individualität und Einmaligkeit zeigen."
                                                                                                                                                                                 Andrej Tarkowskij
Aus  "Die versiegelte Zeit"
Ullstein Verlag 1985


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75

 

 Ohne Titel, 2013

"Die Einzigkeit des Kunstwerks ist identisch mit seinem Eingebettetsein in den Zusammenhang der Tradition. Diese Tradition selber ist freilich
etwas durchaus Lebendiges, etwas außerordentlich Wandelbares. Eine antike Venusstatue z. B. stand in einem anderen Traditionszusammen-
hang bei den Griechen, die sie zum Gegenstand des Kultus machten, als bei den mittelalterlichen Klerikern, die einen unheilvollen Abgott in ihr
erblickten. Was aber beiden in gleicher Weise entgegentrat, war ihre Einzigkeit, mit einem anderen Wort: ihre Aura."
                                                                                                                                                                                       Walter Benjamin
Aus "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit"
Suhrkamp Verlag, 2010


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60 Ten Teide


El Teide, 2013

"Größe ist, was wir nicht sind."
                                                                                                                                                                              Jacob Burckhardt

Aus "Weltgeschichtliche Betrachtungen V"

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Haldenhorizont


Horizont, 2009

"Kameras beginnen die Welt in dem Augenblick abzubilden, als die menschliche Landschaft sich rapide zu verändern begann: Während
unzählige Formen biologischen und gesellschaftlichen Lebens in einer kurzen Zeitspanne vernichtet wurden, ermöglichte eine Erfindung
die Aufzeichnung dessen, was dahinschwand."
                                                                                                                                                                                   Susan Sontag

Aus "In Platons Höhle" in "Über Fotografie"
Fischer Taschenbuchverlag, 1980


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Landschaft


Ohne Titel, 2010

"Der Himmel dort oben ist der Himmel eines toten, unvollkommenen Sommers. Ich betrachte ihn als ob er nicht dort wäre. Ich schlafe, was
ich denke, ich liege im Gehen, ich leide, ohne zu fühlen. Meine große Nostalgie ist auf das Nichts gerichtet, ist nichts, wie der hohe Himmel,
den ich nicht sehe und den ich unpersönlich anstarre."
                                                                                                                                                                                Fernando Pessoa
Aus "Das Buch der Unruhe"
Fischer Taschenbuchverlag, 1987




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51 Struktur

 
Ohne Titel, 2013

"Ein Ding als schön empfinden heißt: es notwendig falsch empfinden."
                                                                                                                                                                           Friedrich Nietzsche

Aus "Der Wille zur Macht"
Alfred Kröner Verlag in Leipzig.  Nietzsches Werke Taschen-Ausgabe.Band X., 1922



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Nacht am Meer

 

Nacht am Meer, 2010

"Es ist nicht wahr, dass wir in einem Kosmos ausgesetzt sind, dessen fremde Schönheit mit uns nichts zu tun hat. Es ist nicht wahr, dass
unsere Existenz sich in einem Weltall abspielt, dessen unermessliche Leere wir mit unserer Erde beziehungslos durchqueren, gleichsam
nur unserer Bedeutungslosigkeit wegen geschuldet, aber ohne jeden Zusammenhang mit der Entwicklung des Ganzen."
                                                                                                                                                                             Hoimar von Ditfurth

Aus "Kinder des Weltalls"
Hoffamnn und Campe Verlag, 1970

 

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Ripples


Ripples, 2010

"Es dauerte nicht lange, so geriet der Hund einem Wild auf die Fährte und wollte hinter ihm her: kaum aber war er ein paar Schritte gelaufen,
so stand er vor einem tiefen Pfuhl, konnte nicht weiter, und ein nackter Arm streckte sich aus dem Wasser, packte ihn und zog ihn hinab.
Als der Jäger das sah, ging er zurück und holte drei Männer, die mussten mit Eimern kommen und das Wasser ausschöpfen."


Aus "Der Eisenhans"
Kinder- und Hausmärchen gesammelt durch die Brüder Grimm
'Winkler Verlag, 1949

 

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Vorstadt


Ohne Titel
, 2012

"Beim heutigen Materialismus handelt es sich in Wirklichkeit um eine spiritualistische Haltung, denn damit er die Werte, die nicht mit den
Sinnen zu erfassen sind, leichter vernichten kann, hindert er uns, an ihre Substanz heranzukommen. Diese Werte nennt der Materialismus
"geistig", und er verachtet sie: worauf sie das Unbewusste der Zeit vergiften. Geistig ist indessen nichts, was in Reichweite der Vernunft oder
des Verstandes liegt."
                                                                                                                                                                                   Antonin Artaud

Aus "Die gesellschaftliche Anarchie der Kunst" in "Revolutionäre Botschaften"
Rogner & Bernhard, 1975



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Ostsse Mondnacht 2

 
Ohne Titel, 2010

"Denn schließlich ist die Erkenntnis von Kitsch nicht abhängig von der Kenntnis einer exakt formulierten Definition. Für die Erkenntnis
dessen, was Kitsch ist, bekommt man ein "Organ", wie man für Kunst ein Organ bekommt, wenn man, eine entsprechende Veranlagung
vorausgesetzt, sich damit beschäftigt."
                                                                                                                                                                        Karlheinz Deschner

Aus "Kitsch, Konvention und Kunst"
Paul List Verlag, 1957

 


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Wand


Ohne Titel, 2009

"Die Vorstellung, dass Raum und Zeit möglicherweise eine geschlossene Fläche ohne Begrenzung bilden, hat auch weitreichende Konse-
quenzen für die Rolle Gottes in den Geschicken des Universums. Als es wissenschaftlichen Theorien immer besser gelang, den Ablauf
der Ereignisse zu beschreiben, sind die meisten Menschen zu der Überzeugung gelangt, dass Gott dem Universum gestatte, sich nach
einer Reihe von Gesetzen zu entwickeln, und auf alle Eingriffe verzichte, die in Widerspruch zu diesen Gesetzen stünden. Doch diese Ge-
setze verraten uns nicht, wie das Universum in seinen Anfängen ausgesehen hat - es wäre immer noch Gottes Aufgabe gewesen, das Uhr-
werk aufzuziehen und zu entscheiden, wie alles beginnen sollte. Wenn das Universum einen Anfang hatte, können wir von der Annahme
ausgehen, dass es durch einen Schöpfer geschaffen worden sei. Doch wenn das Universum wirklich völlig in sich selbst abgeschlossen ist,
wenn es wirklich keine Grenzen und keinen Rand hat, dann hätte es auch weder einen Anfang noch ein Ende: Es würde einfach sein. Wo
wäre dann noch Raum für einen Schöpfer?"
                                                                                                                                                                           Stephen W. Hawking

Aus "Eine kurze Geschichte der Zeit"
Rowohlt Verlag, 1988


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10 WG Red Winter

Ohne Titel,
2012

"Und von nun an habe ich große Lust, die wissenschaftlichen Träumerei, die eigentlich in jeder Hinsicht völlig verfehlt ist, mit Nachsicht zu
betrachten. Die Radiowellen? Gut. Die Syphilis? Wenn Sie wollen. Die Fotografie? Ich sehe nichts Nachteiliges. Das Kino? Bravo für die
Flimmerkiste. Der Krieg? Dass ich nicht lache! Das Telefon? Hallo, ja. Die Jugend? Charmantes weißes Haar. Versuchen Sie, mich dazu
zu bringen, danke zu sagen!"
                                                                                                                                                                                   André Breton

Aus "Die Manifeste des Surrealismus"
Rowohlt Taschenbuchverlag, 1968



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Ruegenbruecke

 

Ohne Titel, 2012

"Und fuhr weiter und fuhr auf das Loch in seiner Welt zu, das vor ihm zurückwich und mit jeder Bewegung seiner Augen wie ein Irrlicht die
Straße entlang und die dunklen Felswände empor und über den Abgrund hinaus tanzte und doch immer vor ihm blieb, als zeigte es ihm
den Weg zurück an den See. Und er folgte diesem Zeichen, das keiner außer ihm sah, folgte ihm stumm und ratlos in die Nacht."

                                                                                                                                                                       Christoph Ransmayr

Aus "Morbus Kitahara"
S. Fischer Verlag, 1995


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Zug4


Zug #4,
2007

"Zweifellos ist die Idee: "Ich denke, also bin ich" nicht von der gleichen Art wie:" Dieser Tisch ist glatt", weil hierfür der Tastsinn meinem
Intellekt den Beweis liefert. Ich gebe zu, dass sie nicht die Erfahrung des einzelnen Sinnes ist, sondern das Resultat aller Sinne. Wenn
demnach ein Lebewesen ohne jede Sinnesempfindung lebte, so wäre es ihm unmöglich, die Idee "Ich denke, also bin ich" zu fassen.
Folglich ist die Idee das Resultat des Wirkens aller unserer Sinne, wenngleich nicht eines einzelnen. Und folglich kann sie nicht die
große und unbestreitbare Überlegung widerlegen, es sei unmöglich, Ideen unabhängig von den Sinnen zu fassen."

                                                                                                                                   Donatien-Alphonse-François, Marquis de Sade
Aus "Reflexion"
Merlin Verlag, 1962


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Horizont 2

Horizont, 2014

“Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren.”
                                                                                                                                                                          Søren Kierkegaard

 

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1 Horizont

Spiegelung Nr. 43, 2014

 

"Man sieht nur, was man weiß."

                                                                                                                                                              Johann Wolfgang von Goethe

 

 

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3 Horizont

 

Horizont Nr.3, 2014

 

„Wir waren 750 in unserer Baracke, die 50 Meter Länge und zehn Meter Breite hatte, unter Berücksichtigung der schiefen Wände: diese
Baracke war sechs Meter hoch über die Mittellinie und etwas vier Meter über der Seitenlinie. Der Insassenbestand betrug am 4. April 1945
1350 Mann. Es war darin aber nur knapp Platz für 936 liegende Menschen, so dass die Leute nur zwei Nächte von dreien sich schlafen leg-
ten. Diejenigen welche sich nicht hinlegten, blieben auf den Bänken sitzen oder stehen. In einigen Baracken war die Überfüllung noch
schlimmer und man gab mir, ohne dass ich sie prüfen konnte, die Ziffer von 2100 Menschen an, die in manchen Nächten in gleich großen
Baracken eingepfercht wurden.“

                                                                                                                                                                                  Richet Charles

 

Aus Dokument F321
Für den internationalen Militärgerichtshof - Nürnberg


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Alle Fotografien Copyright by Christoph M Frisch © 2014

 

 

 

 

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