Kachelserie

 

Das Gefühl der Zwangsläufigkeit, das ein großes Kunstwerk vermittelt, entspringt nicht aus dem Gefühl der Unvermeidlichkeit und Notwendigkeit seiner einzelnen Bestandteile, sondern aus der Wirkung des Ganzen.

                                                                                                                                                                                          Susan Sontag

3 Sekunden-Kopie

























Drei Sekunden, 2013

 

 

 

Farben2

 





















Sommernacht, 2013

 

Nach 2005 beschäftigte mich eine Bilderfolge mit kachelartig zusammengestellten Leinwänden. Dabei wurde ein Motiv jeweils hyperrealistisch, das andere, im Wechsel, abstrakt definiert. So entstanden Bildtafeln mit vielen kleinen Leinwänden. Schon damals empfand ich es recht unbefriedigend, den realistischen Teil erst abzufotografieren, um ihn dann "abzumalen". Ein im Grunde nicht recht sinniges Unterfangen, da das Foto qualitativ nicht zu toppen ist. In diesern kleinen Formaten  lässt sich eine Fotografie nicht besser darstellen, als diese in ihrer Ausbelichtung ohnehin schon ist. Das hätte schon gewaltigere Dimensionen verlangt, wie man sie bei den Hyperrealisten vorfindet. Doch die Aufteilung, die Kachelung an sich, gefiel mir recht gut. Und so kam es, dass ich das Projekt, diesmal mit reiner Kameratechnik, 2013 nochmals in Angriff nahm. Dabei verzichtete ich diesmal auf die strenge, im Wechsel gehaltene Anordnung, die die Leinwände vormals dominierte.


 

Verschlungene-Inseln























Monets verschlungene Inseln, 2013

 



Erdstueck

 





















Erdstück, 2013

 

 

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Fotografische Arbeiten von Christoph M Frisch

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schatten thump
Schatten

glaswerk²


Die Vorgaben der Komponenten, aus denen sich die Kompositionen entwickeln sollten, waren einfach. Alleine Glas, Wasser und Licht fanden Verwendung. Ein Teil der rund 250 Bilder umfassenden Serie wurde im Freien, mit Sonnenlicht realisiert. Die andere Hälfte im Studio und dort unter Kunstlichtbedingungen.

Während der beiden Jahre, in der die Serie entstand, hat sich der Musiker Jürgen Schwan, immer wieder mit den ihm zur Verfügung gestellten digitalen Bilddateien beschäftigt. Der Kosmos der Daten diente als Basis um diese anhand von Farbwerten und  Bilddynamiken, in Töne und Sounds zu übersetzen.

Im Kunstzentrum Bosener Mühle wurde diese Serie erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und in einer Auswahl gezeigt. Ebenso waren die Klänge zu diesen Bildern in einer eigenen Installation zu hören.

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Glaswerk85 aus dem gleichnamigen Zyklus von Christoph M Frisch
Glaswerk² #85,  2012






Glaswerk67 aus dem gleichnamigen Zyklus von Christoph M Frisch



























 

 

glaswerk² #67, 2011



 

Glaswerk20 aus dem gleichnamigen Zyklus von Christoph M Frisch































Glaswerk² #20, 2011


 

 

Glaswerk92 aus dem gleichnamigen Zyklus von Christoph M Frisch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 







Glaswerk² #92, 2012






Glaswerk151 aus dem gleichnamigen Zyklus von Christoph M Frisch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 





Glaswerk² #151, 2013

 



 

Glaswerk198 aus dem gleichnamigen Zyklus von Christoph M Frisch

 






























Glaswerk² #198, 2013


 

 

 

Glaswerk190

 































Glaswerk² #190, 2013


 

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"Glaswerk 190" Copyright by© Jürgen Schwan, 2013


 

Glaswerk39 1

Glaswerk² #39, 2011


{mp3}glaswerk 39_1{/mp3}
"Glaswerk 39" Copyright by© Jürgen Schwan, 2013

Das Projekt war vom 10.05. bis 29.06.2014 im Kunstzentrum Bosener Mühle in einer Ausstellung  zu sehen.

 

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Im Reich der Lichter


3022Himmelsleiter

Himmelsleiter
Mischtechnik auf Leinwand 30 x 90 cm. |  2009

 

 

 

Vortrag in der Kreisgalerie Dahn
von Armin Schmitt | 2009

Christoph M Frisch ist ein vielseitiger Künstler. Er ist Plastiker und Glaskünstler, arbeitet mit Ton und Glas, er ist Maler und entdeckt – das darf ich vielleicht schon verraten – gerade ein neues Gestaltungsmedium, nämlich die Fotografie. Oftmals hat er die maroden Hallen des Bergwerk Redens besucht, hat immer wieder in seriellen Aufnahmen die Fenster fotografiert und die ruinösen Architekturen. Das Vergängliche, das Schwindende, Zerbrechliche zieht ihn an und ich glaube, dass wir diese Tendenz auch in vielen Arbeiten, die Sie hier sehen können, entdecken.

In Neunkirchen ist er geboren, inmitten einer Insel auf dem Gelände der Grube Reden aufgewachsen. Sein Großvater hat hier gearbeitet. Sein Elternhaus, seine Schule, der Kindergarten sind längst verschwunden, mussten Parkplätzen weichen. Frisch ist im Saarland geblieben, hier verbrachte er seine Lehrjahre, wurde Goldschmied, lernte das Handwerkliche, den Umgang mit Farben, das Mischen der Farben. Der Slalom durch die handwerklichen Berufe hatte doch nur ein Ziel, irgendwann als Künstler arbeiten und leben zu können. Dreißig lange Jahre lebt und manchmal leídet er dies Passion inzwischen schon. - Ein freier Künstler.

Dass er hier in der Pfalz eine Ausstellung hat, ist kein Zufall: Er hat nicht nur im Saarland ein Atelier, sondern auch hier in der Pfalz und seine Frau, die im treu zur Seite steht und ihm in schwierigen Zeiten den Rücken stärkt, ist Pfälzerin.

Christoph M Frisch ist ein postmoderner Künstler. Eines ihrer Merkmale ist die Variation der Stile. So oszilliert auch Frischs Werk zwischen Abstraktion und Figuration, zwischen Realismus und dem freien Spiel der Formen. Immer wieder schlägt das Pendel in die eine oder andere Richtung aus. Vor zwei Jahren entstanden Bildzyklen mit sachlich-fotorealistischer Malerei, mittlerweile - wie Sie unschwer erkennen - überwiegt wieder die Abstraktion, scheinbar schnell hingeworfene Bilder, die manchmal an die Art Brut in der Tradition eines Jean Dubuffet erinnern, der einen spontanen, aus dem Unbewussten sich nährenden und bewusst auf traditionelle Vorstellung von Schönheit verzichtenden künstlerischen Ausdruckswillen zu seinem Credo erhob. Eine manchmal grobe Malweise, Kratzspuren, dick aufgetragene Farben oder andere Materialien findet man auch in einigen der hier ausgestellten Arbeiten.

 

So oszilliert auch Frischs Werk zwischen Abstraktion und Figuration, zwischen Realismus und dem freien Spiel der Formen.

 

Frisch Arbeiten sind dem Informel verwandt, einer abstrakten Kunstform, die sich nach 1945 in Paris etablierte, wozu übrigens auch die Art brut gehört. Die informelle Malerei lehnt – einfach gesprochen – alle festen Kompositionsregeln ab und betont frei erfundene Zeichen, die spontane Rhythmik von Farbflächen und Linien, in denen sich sozusagen auch geistige oder emotionale Zustände ausdrücken können.

Es lohnt sich einen Blick auf seine Arbeitsweise zu werfen, denn er trägt zum Verständnis der Bilder bei: Es geht Frisch nicht um realistische Wiedergabe beispielsweise der Natur oder der menschlichen Figur, es geht ihm auch nicht um ideelle Botschaften, wie beispielsweise in den Bildern des Surrealismus, des Symbolismus oder auch des sozialen Realismus. Seine Bilder sind Ergebnisse eines langen Prozesses. Wenn er mit der Bearbeitung der Leinwand beginnt weiß er noch längst nicht, wohin die Reise geht. Erst in der Auseinandersetzung mit dem, was auf der Leinwand an Farbflächen, Linien entsteht, erwächst das Bild. Spontane Eingebungen, Stimmungen, die nicht nur von dem Bild ausgehen, sondern auch von der gerade gehörten Musik oder jüngst Gelesenen arbeiten am Bild mit, auch der Zufall, beiläufig entstehende Formen, die zu neuen Strukturen aus Farben und Linien inspirieren. Oft experimentiert Frisch dabei auch mit verschiedenen Materialien - mit Gegenständen, Papier, mit Stroh, mit Eisenpartikeln. Die Bilder werden nicht nur mit Pinsel gemalt, sondern auch gekratzt und gespachtelt.

Manche Phasen dieser Auseinandersetzung sind verborgen unter dem, was Sie jetzt sehen, verworfen, übermalt. Fertig ist ein Bild erst dann, wenn sich Künstler und die gerade entstehende Arbeit nichts mehr zu sagen haben, wenn die inspirierende Spannung erlahmt, wenn der Dialog an Kraft verliert. Um ein Wort von Kleist zu variieren: Die künstlerischen Ideen kommen erst beim Malen – der künstlerische Prozess selbst, der bewusste und unbewusste und auch zufällige Weg zum Bild, ist der entscheidende Aspekt – der informelle Aspekt um es genauer zu sagen - dieser künstlerischen Vorgehensweise bzw. der Arbeiten dieser Ausstellungen.

Wenden wir uns den hier ausgestellten Objekten zu: Es sind vor allem drei Werkgruppen, auf die ich kurz eingehen möchte: Es sind einmal die ganz aktuell entstandenen Materialbilder, einige ältere Arbeiten, in denen die menschliche Figur – ein Lieblingsthema Frischs - im Mittelpunkt steht und schließlich die Glasplastiken.

 

 

172 WV 2722 04 StundenblattStundenblatt
Eitempera, gemahlener Marmor und Pigment auf Karton | 2004

 

DIE MATERIALBILDER
Die Materialbilder sind Arbeiten, die entweder ganz aus Object-trouve – ein Buch, Naturreste, Papier - komponiert sind oder die solche Elemente enthalten und die dadurch die Tafelmalerei um eine plastische Qualität erweitern. Letzteres trifft auf den Himmelsleiter-Zyklus zu. Gemeinsam ist ihnen das hohe schmale, die Senkrechte betonende Format. Auf einer farblich gestalteten Fläche sind in einer langen senkrechten Reihung Grasrohrstücke geklebt. Sie sind flüchtig und hastig mit Weiß übermalt, wodurch das blasse Naturmaterial verfremdet und an Leuchtkraft gewinnt. Auch scheinen sie ohne große Sorgfalt geklebt: die Rohre sind unterschiedlich lang und bar jeder Akkuratess. Formal wachsen sie mehr oder weniger stark aus der Bildfläche heraus, gewinnen an Struktur in der Bildmitte, verlieren sich an den Rädern. Jedes Bild des Zyklus akzentuiert eine andere Qualität: Mal ist die Stabilität betont, mal der Zerfall, mal zeigt sich Kompaktheit in der Mitte der Struktur, während an den Enden Auflösungserscheinungen deutlich werden, mal scheint die Struktur in sich zusammenzufallen, oder befindet sich in einem bedenklichen Gleichgewicht. Gleichzeitig ergibt sich ein mehr oder weniger intensiver Kontrast oder Dialog mit den Farbflächen des Hintergrunds.

Die Bilder sind in erster Linie ein kontrastreiches Spiel der Formen, dem Kontrast der Reihung waagerechter Linie und der aufstrebenden Senkrechten, den Farbflächen des Hintergrunds und den „Grasrohrleitern“, deren zerbrechliche Struktur an die vielen brüchigen Figuren erinnert, denen man in vielen Arbeiten Frischs immer wieder begegnet.

Noch ein anderer Aspekt ist mir bemerkenswert: Frisch nennt diese Zyklus „Himmelsleiter“. Ein zufälliger Titel? Eine spontane Assoziation des Künstlers? Eine bedeutungsvolle Aufladung des Bildes, mit der er augenzwinkernd unser Bedürfnis nach Deutungsschwere stillt? Vielleicht auch tatsächlich eine Wegmarke für den Betrachter, die Öffnung eines Assoziationsraumes für den Betrachter? Sicher ist nur: Durch den Titel – Himmelsleiter - wird ein häufiges Motiv der Kunstgeschichte zitiert, dargestellt beispielsweise auch von Chagall auf den Glasfenstern in der Metzer Kathedrale. Die Himmels- oder auch Jakobsleiter spielt auf den Patriarchen Jakob an, dem sie im Traum erschien. Sie ist der Auf- und Abstieg zwischen Erde und Himmel, den Jakob laut Gen 28,11 während seiner Flucht vor Esau von Beerscheba nach Haran in einer Traumvision schaut. Auf ihr sieht er Engel, die auf- und niedersteigen, oben aber den Herrn selbst, der sich als Gott Abrahams und Isaaks vorstellt und die Land- und Nachkommenverheißung wiederholt.

Unter der Himmelleiter Frischs träumt kein Jakob mehr, steigen keine Engel mehr auf und ab. Aber dennoch wird durch dieses Zitat der Zyklus mit dieser abendländischen Tradition in einen Zusammenhang, als eine ferne Replik, als langsam verblassender Mythos gebracht.

 

 



Figuren-des-kaiserlichen-Schnitzers
Figuren des kaiserlichen Schnitzers

Mischtechnik auf Leinwandblock 80 x 60 x 7,5 cm. 2009

 

Seine eigentliche Materialität hat das Stroh in anderen Bildern eingeprägt. Wenn man es nicht weiß, ahnt man auch kaum, dass oxydierte Eisenpartikel malerische Qualitäten entwickeln. In dem Bild „Figuren des kaiserlichen Schnitzers“ – auch hier wieder ein Titel, der ganze Assoziationsketten auslösen kann – werden zerbröselte und verbrannte Pflanzenbestandteile zusammen mit Bindemittel wie Farben auf die Leinwand aufgebracht, verlieren ihren Charakter, erzeugen aber ganz eigene Effekte. Warme, weiche pelzig wirkende Strukturen entstehen, oxydierte Rostspuren der in die Fläche verbrachten Eisenpartikel sind zu erkennen. Die Figuren selbst bleiben schemenhaft, unbestimmt, zerbrechlich. Sie scheinen sich in einem Transformationsprozess zu befinden, in einem Übergang, Schattenwesen – ein Totentanz?

 

 

 

 

WV-2998-Daphne
Rote Daphne

Mischtechnik auf Leinwand 80x120 cm 2009
Prvatsammlung Mainz


ÄLTERE ARBEITEN
Weniger experimentellen Charakter haben einige ältere Arbeiten. Stellvertretend möchte ich an dieser Stelle auf die „Rote Daphne“ hinweisen – ein ironisches Wortspiel, denn die Daphne selbst ist nicht rot, sondern entwickelt sich kontrastreich vor einem tiefroten Hintergrund in schwarz-blau Tönen als eine überlange Schattengestalt. Sie scheint sich in einem Auflösungsprozess zu befinden. Nur wer den Mythos kennt wird noch Assoziationen an einen Lorbeerbaum haben, in den Daphne sich, verfolgt von Apoll in höchste Not verwandelt. Umgeben ist die dunkle Gestalt von einer Aureole aus Licht. Mehr noch als die letzten Bilder sind diese etwas älteren Arbeiten aus den letzten beiden Jahren noch dem Figurativen verpflichtet.

Frisch hat der Ausstellung den Titel gegeben: Im Reich der Lichter. Dies ist auch der Titel eines Bildes, in dem spermienähnliche Lichtspuren über das Bild huschen. Lichtgestalten sind natürlich auch die Figurinen aus Glas. Auch die weiß überpinselten Himmelsleiter leuchten, auch die Aureole um die Rote Daphne. Und die Farben Frisch leuchten – in dieser Hinsicht ist er ein alter Meister. Man könnte aber die Ausstellung auch „Im Reich der Schatten“ nennen, und das auch zwei Gründen:

1. Wenn Frisch – mit Ausnahme einiger weniger sachlich-realistischer Varianten – menschliche Figuren malt, sind es zerbrechliche Gestalten, Gestalten am Übergang, oft in Auflösung begriffen, eingesogen von ihrer Umgebung, isolierte Wesen, Schattenwesen eben, keine Lichtgestalten.

2. Viele der Arbeiten Frisch wirken auf mich wie archaische Höhlenbilder, magische Beschwörungen aus einer verlorenen Zeit, Bilder mit verblassenden Zeichen, verborgenen Botschaften, fernen Erinnerungen an Mythen, an Orpheus, an Daphne, an Prometheus, an Jakob den Träumer und die Jünglinge im Feuerofen – Schatten die langsam verblassen, Mythen, derer sich kaum mehr jemand erinnert.

 

 

 

WV 3030Im Reich der Lichter
Im Reich der Lichter
Mischtechnik auf Leinwand 40x145 cm | 2009

 

 

 

 

Babylon II

Babylon II
Mischtechnik auf Leinwand 40x145 cm | 2009

 

 

 

3025Ueber dem Horizont

Über den Horizont
Mischtechnik auf Leinwand 40x145 cm | 2009

 

 

 

WV 3034Himmelsleiter VI
Himmelsleiter VI
Mischtechnik auf Leinwand 30x90 cm | 2009

 

 

 

 

WV 3035Reisebild

Reisebild
Eitempera auf Leinwand 30x90 cm | 2009

 

 

 

WV 3036 Drei Himmelsleitern
Drei Himmelsleitern
Mischtechnik auf drei Leinwänden  | 2009

 

 

 


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GOLDLAND


WV 3094 Goldland

Goldland
Pigment, gemahlener Marmor, Eitempera auf Leinwand 60x80 cm |  20
10

Privatsammlung

 


                                                                                                                                
                                                                                                                                                                                         

Klicken Sie auf das "Goldland-Bild" und sehen Sie eine Video-Zusammenstellung der Bilder auf YouTube.

 


Christoph M Frisch liebt es, in Zyklen zu arbeiten. Es gibt von ihm einen Joseph-Zyklus, einen Trakl-Zyklus, einen Baudelaire-Zyklus, einen Zyklus zum Motiv der Himmelsleiter. Und jetzt den Goldland-Zyklus. Er hat sich dieses Thema vor einem Jahr gesetzt, als Jahresthema für 2010. Es kam alles anders. Die Krankheit erzwang eine Zäsur, unterbrach die Arbeit -unerbittlich. Der Zyklus ist Fragment, noch Fragment. Christoph wird an ihm weiterarbeiten. Das hat er versprochen.

Einige wenige Arbeiten aus diesem Zyklus sind da. Ihre schwergewichtigen Titel lauten beispielsweise: Schöner Schmerz,  Erinnerung, Erwartung,  Große Hoffnungen und Goldland.

Wie es sich für einen Zyklus gehört, gibt es Gemeinsamkeiten. Die Bilder werden geeint durch eine ähnliche Farbgebung, durch Gestaltungselemente und Motive. Eine farblich kontrastive Gestaltung ist erkennbar: Der Zyklus wird sich aus zwei Bildgruppen zusammensetzen – aus einer Gruppe blauer Bilder und Bildern mit warmen, erdigen Ocker- und Rottönen.


Christoph M Frisch liebt es,
in Zyklen zu arbeiten.

 Zu ihnen gehört GOLDLAND, das Titelbild der Ausstellung. Hintereinandergestellte, flächig gemalte Architekturelemente schaffen einen urbanen Tiefenraum. Er wächst aus dem Wasser. Was sich dahinter verbirgt, bleibt verborgen, unbestimmt - vielleicht weitere Gebäude, vielleicht ein tiefer Horizont, ein venezianisches Goldland, ein Niemandsland, ein Totenreich? Die Gebäude spiegeln sich im Wasser, werfen das Wasser zurück. Grenzen verfließen. Vertikale und Horizontale liegen im Widerstreit, werden durchkreuzt von einem diagonalen Lichtstrom, der sich von links oben nach rechts unten ergießt, und von dem Aufwärtsschwung des mächtigen Bugs einer Barke, die im Vordergrund über ruhigem Wasser durchs Bild gleitet. Gleich einem Schatten sitzt ein einzelner Mensch in ihr, ein Fährmann vielleicht, und bedient das Ruder.

Die Komposition aus Raum, Licht und Figur lebt ganz von Kontrasten: Den Gegeneinander von Horizontalen und Vertikalen, Licht und Schatten, den strengen geometrischen Formen der angedeuteten Architektur und den weichen Wogen des Wassers.


 

 

Der schoene Schmerz
                                                                                                            Der schöne Schmerz

                                                                                                                  Pigment, gemahlener Marmor, Eitempera auf Karton 50x65 cm | 2010

 


 

Ähnlich sind die blauen Bilder des Zyklus komponiert. Im „SCHÖNEN SCHMERZ“: Tief liegt der Horizont. Die Bildmitte öffnet sich zentralperspektivisch ins Offene und Weite, zu einem unbestimmten Horizont hin. Symmetrisch wachsen phantastische architektonische Gebilde aus dem Wasser in den Himmel. Einen Nachthimmel. In den Bildern „GROSSE HOFFNUNGEN“ und in „ERINNERUNG“ scheint sich diese Architektur allmählich aufzulösen. Allen Bildern gemeinsam ist nicht nur das Blau und der zentralperspektivische Bildaufbau, sondern auch die Lichtquelle über dem Wasser, der sprichwörtliche Silberstreif am Horizont, und das Motiv des einsamen Fährmanns.

Man kann diese Bildwelt als archaisch-surreal bezeichnen.

 

Man kann diese Bildwelt als archaisch-surreal bezeichnen. Mehr noch, aber ist sie mythisch-narrativ: Sowohl der Titel des Zyklus GOLDLAND als auch die die existentiell aufgeladenen Titel – SCHÖNER SCHMERZ, ERWARTUNG, GROSSE HOFFNUNGEN, ERINNERUNG – als auch Bildchiffren wie die aus dem Wasser wachsenden Gebilde, vor allem aber der Fährmann in der Barke beginnen, uns Geschichten zu erzählen und schaffen den Raum für eigene Assoziationen, die eigene Goldlandsuche. Diese Unbestimmtheit und generelle Offenheit für die eigenen Deutungen ist ein typischer Aspekt der Arbeiten.

Was allein löst schon der Begriff GOLDLAND aus! All die Geschichten von Ländern mit einem sagenhaften Reichtum an Geld und Glück, nie erreicht und doch immer erträumt: das Paradies, die Fahrt der Argonauten, die Goldländer, die die Antiken in Afrika vermuteten, das Eldorado in der Gluthitze Südamerikas, das sagenhafte Goldland Ophir, von dem im Alten Testament die Rede ist, Amerika, der Süden. Er ruft nicht nur Hoffnungsbilder auf, sondern auch die Bilder des Scheiterns: den wahnsinnigen Aguierre, der mit seinen halbtoten Gefährten auf dem Orinoco treibt. Eldorado hatte er nicht gefunden.

 

 

 

WV-3089 Erwartung

                                                                                                                         Erwartung
                                                                                                                        Pigment, gemahlener Marmor, Eitempera auf Karton 50x65 cm, 2010,

                                                                                                                        Privatsammlung

 

Und dann erst der Fährmann, der sich in seiner Barke auf den Weg macht, ein Pendler zwischen den Welten. In allen Kulturen markiert er die Wandlung, oft auch den Übergang vom Leben in den Tod, vom Tod in ein anderes Leben. Im altbabylonischen Gilgamesch-Epos bringt ein Fährmann die Helden über das Meer, in Ägypten war Mahef der Fährmann, der die Toten ins Totenreich brachte, im alten Griechenland Charon.

 

Allen diesen Nachtbildern ist eine somnambule,

enigmatische Atmosphäre eigen.

 

Allen diesen Nachtbildern ist eine somnambule, enigmatische Atmosphäre eigen. Sie erzählen von existentieller Einsamkeit, von der Verlorenheit in einem surrealen Raum, von der Reise auf etwas Unbestimmtes zu. Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch die Dominanz des kalten Blaus, der Farbe der Ferne, der unbestimmten Sehnsucht, der Spiritualität und Metaphysik. In diese Nachtbilder fällt aber immer auch das Licht – die Signatur der Hoffnung.

Christoph hat mir erzählt, dass ihn an diesem Zyklus vor allem zweierlei gereizt hat: Eben der assoziative Reichtum des offenen Begriffs „Goldland“, der sich verknüpft mit dem Aspekt der Reise, wobei offen bleibt, wie immer im Leben, wohin die Reise geht. Diese beiden Aspekte sind für ihn der Experimentierraum, in dem seine Bilder entstehen. Ausgangspunkt ist natürlich immer eine Gestaltungsidee, aber jede Arbeit auf der Leinwand ist eine kleine Reise in unbekanntes Terrain, hinein in eine Geschichte, in eine Figurenkonstellation, in ein Rätsel. Wir sind gespannt, was in nächster Zeit, was im Kontext des Zyklus, noch entstehen wird.

Auszug der Laudatio von Armin Schmitt, 2010


 

 

WV-3091 Grosse Hoffnungen
                                                                                                          Große Hoffnungen

                                                                                                              Pigment, gemahlener Marmor, Eitempera auf Karton 50x65 cm, 2010,


 

Eldorado

Es ist von Klang und Düften
Ein wunderbarer Ort,
Umrankt von stillen Klüften,
Wir alle spielten dort.

Wir alle sind verirret,
Seitdem so weit hinaus
Unkraut die Welt verwirret,
Findt keiner mehr nach Haus.

Doch manchmal taucht's aus Träumen,
Als läg es weit im Meer,
Und früh noch in den Bäumen
Rauscht's wie ein Grüßen her.

Ich hört den Gruß verfliegen,
Ich folgt ihm über Land,
Und hatte mich verstiegen
Auf hoher Felsenwand.

Mein Herz ward mir so munter,
Weit hinten alle Not,
Als ginge jenseits unter
Die Welt in Morgenrot.

Der Wind spielt' in den Locken,
Da blitzt' es drunten weit,
Und ich erkannt erschrocken
Diee alte Einsamkeit.

Nun jeden Morgenschimmer
Steig ich ins Blütenmeer,
Bis ich Glücksel'ger nimmer
Von dorten wiederkehr.

Joseph von Eichendorff


 

 

WV 3118 Die Nacht
        Die Nacht
Pigment, Eitempera auf Karton 50x70 cm, 2011 Privatsammlung

 
 

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